SRT or Should I Remind you This?
Bishop´s Stortford, 31. Januar 2006; sollte ich einem Jahr früher diesen Text verfassen, hätte er und vieles anders gesehen.
Osnabrück, den 30. Januar 2005: ich sitze mit Freunden im portugisischen Lokal, trinken Bier und quatschen, nicht wie immer: es ist schön und traurig gleichzeitig. Wie sehr werde ich euch vermissen!
Montag, den 31. Januar 2005: kurz nach Mitternacht mache ich meinen Koffer zu und bin auf dem Weg zum Flughafen; ein neues Land, eine kleine Stadt, eine Arbeitsstelle und ein neues Leben wartet auf mich.
Es ist 6 Uhr morgens und ich sitze schlaflos und mit Fieber im Flieger. Mein Ziel? London-Stansted: der Flughafen, wo ich für die nächsten Monaten als Assistant Customer Services Officer, in Operational Purchasing Repair Services Department, bei einer der größten Maintenance Support Company in Europa arbeiten werde. Da bin ich zwischen 8:30 und 17 Uhr zu finden, zwischen komischen Engländern und aussergewöhnlichen Situationen.
Heute erfülle ich schon 12 Monaten in diesem Land und kann immer noch nicht sagen, daß ich dieses Volk kenne; sogar meine Kollegen, mit denen ich den größten Teil meines Aufenthalts hier verbracht habe, kann ich nicht ganz verstehen.
Die Engländer sind oft lustig, meistens komisch und sehr liberal. Meine Konklusion? Die Briten soll man nicht verstehen: (er-)leb sie einfach wie sie sind. Egal ob sie barfuß im Büro herumlaufen, ob sie als Frühstück pop-corn oder Diet-Cherry-Coke und Sandwich mit bacon essen, ob sie dir eine Email schicken oder dich anrufen, obwohl sie gegenüber von dir sitzen.
Man stellt sich als Griechin bei Kollegen vor und man fühlt sich als ob man direkt aus der... Antike käme! Man weiß nicht, daß meine Muttersprache Griechisch? ist –und nicht Spanisch- und daß meine Landsleuten in meiner Heimatstadt Athen nicht mehr auf Akropolis leben und nach Parthenon weitergebaut haben.
Es kann eine Ewigkeit dauern, bis man einen Überblick von meiner Kultur und Herkunft hat. Bei mir sieht es nicht viel anders aus; ich bemühe mich rauszukriegen was dieses Land anbieten kann; auf jeden Fall eine Arbeitsstelle für jeden! Es ist kein Wunder, daß die meisten Einwohner von London Ausländer sind. Man sollte sich nicht erstaunen, wenn ich euch erzählen sollte, daß alle meine neue Kollegen aus Polen, Spanien und der Slowakei kommen; aus UK? Keiner! Wer von diesen neuen Kollegen gerne in England arbeitet? Wahrscheinlich auch keiner; die steigende Arbeitslosigkeit führt vielen nach GB, wo man auch meistens willkommen ist.
Nach einem Jahr bei SRT und als Mitglied des Component Inventory Management Teams habe ich viel über Avionics, vendors, MPN, overhauled parts, suppliers, SB´s, a/c, assemplies, control panels, hours and cycles, Fluggesellschaften, engineering, military units, invoices und AOG´s.
Das letzte macht auch alles viel spannender, als an Aircraft On Ground, wie letzte Woche in Kanada war und die smoke detectors, die das braucht um wegzufliegen, irgendwo in Frankreich sind! Time for action: vendor im Ausland kontaktieren, nach dem Vollenden der Reparatur zu bieten, dringenden Transport ins Zielflughafen organisieren und alles das während dich die nächste email mit einem weiteren AOG triff!
Mein persönliches AναγκαίοOsnaGo ist bald da; Lead time: Donnerstag den 9. Februar, Air Berlin Flug 8821 von STN nach FMO, Ankunfzeit: 22:45.
Aναγκαίο steht für imperativ.
Es ist Zeit für eine Pause mit einem Flug nach Deutschland; Spazieren im alten guten Osna, wo ich immer gerne zurückkehre. Und wie ich vor ein Paar Jahren mal geschrieben hatte:
Freunde hier und da,
habe ich euch immer nah.
So tief in meinem Herzen,
so warm wie die Kerzen.
Wir sehen uns bald wieder,
denn ich sitz schom im Flieger.